Einblick ins Richter-Universum

© Gerhard Richter Archiv, SKD, Foto: David Pinzer
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Das Gerhard Richter Archiv feiert 20-jähriges Bestehen und öffnet dafür seine Depotschränke.

Zwei Jahrzehnte, in denen Kunstgeschichte lebendig bewahrt und fortgeschrieben wurde – das Gerhard Richter Archiv feiert sein 20-jähriges Bestehen und öffnet aus diesem Anlass seine Depotschränke für die Öffentlichkeit. Seit seiner Grün­dung im Jahr 2006 hat sich das Archiv der Staatlichen Kunst­sammlungen Dresden zu einer einzigartigen Institution entwickelt, die das Leben und Werk eines der bedeutendsten deutschen Künstler unserer Zeit dokumentiert, erforscht und zu­gänglich macht. Mit einer Jubiläumsausstellung im Alberti­num würdigt das Archiv nicht nur die eigene Geschichte, sondern lädt dazu ein, Gerhard Richter aus neuen, überraschenden Perspektiven zu entdecken.

Ausstellungsansicht „20 Jahre Gerhard Richter Archiv“ / © Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer
Schätze aus 20 Jahren Sammlung: Werke und Kuriositäten

Wer das Jubiläum zum Anlass nimmt, das Gerhard Richter Ar­chiv zu besuchen, wird mit einer Fülle bislang verborgener Schätze konfrontiert. Im Zentrum stehen Kunstwerke, die dem Archiv als Schenkungen und Ankäufe zugefallen sind – darunter das Gemälde „Umgeschlagenes Blatt“ (70-4) sowie die beiden sechsteiligen Editionen „Kanarische Landschaften I“ und „Kanarische Landschaften II“. Diese Werke sind erstmals öffentlich zu sehen. Doch die Ausstellung geht weit über das Offen­sichtliche hinaus: Skizzen, Ausstellungsmodelle und Foto­gra­fien eröffnen einen intimen Blick auf Richters Schaffens­pro­zess. Kuriositäten und bislang unveröffentlichte Objekte, die sonst im Verborgenen lagern, erzählen von der Vielschichtigkeit eines Archivs, das weit mehr als nur Gemälde bewahrt.

Ausstellungsansicht „20 Jahre Gerhard Richter Archiv“ / © Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer
Gerhard Richter als Kurator: Modelle und Konzepte

Ein besonderer Fokus der Jubiläumsschau liegt auf Gerhard Richter als Gestalter seiner eigenen Ausstellungen. Bereits seit seiner Studienzeit an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden beschäftigt sich der Künstler intensiv mit der Insze­nie­rung seiner Werke im Raum. Raummodelle, Planskizzen und Hängepläne dokumentieren, wie Richter nicht nur die künstlerische, sondern auch die kuratorische Verantwortung übernimmt. Besonders eindrucksvoll ist der originale Hängeplan für die Biennale in Venedig 1972, der Richters internationalen Durch­bruch markierte. Auch das aktuelle Modell des Alber­tinum, das die von Richter selbst konzipierte Neupräsentation seiner Räume zeigt, verdeutlicht, wie sehr der Künstler die Wirkung seiner Arbeiten im musealen Kontext steuert und gestaltet.

Ausstellungsansicht „20 Jahre Gerhard Richter Archiv“ / © Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer
Alltagsobjekte und Porträts: Richters Kunst im Leben

Die Kabinettausstellung überrascht mit einer Auswahl von Objekten, die Richters Kunst auf ungeahnte Weise in den Alltag vieler Menschen integriert. Portraitfotografien renommierter Künstler wie Anton Corbijn, Angelika Platen und Alice Springs zeigen den Maler in seinem Atelier und verleihen der Schau eine persönliche Note. Gleichzeitig offenbaren Gebrauchs­gegenstände wie das Porzellanservice Obelisco, der Teppich­boden „1024 Farben“ oder Platten und Bücher mit Richter-Motiven, wie subtil sein Œuvre in das tägliche Leben Einzug gehalten hat. Oft unbemerkt begegnet man Richters Werken im eigenen Zuhause oder im öffentlichen Raum – ein Beweis für die Vielschichtigkeit und Allgegenwärtigkeit seines künstlerischen Schaffens.

20 Jahre Gerhard Richter Archiv.
Werke, Materialien, Kuriosa
Im Albertinum,
Ausstellung bis 12.04.2026

Redaktion: Jörg Fehlisch

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